7 typische Aufräumfallen erkennen und vermeiden
- Kristina Jankowski

- 2. Juni
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juli
Du räumst immer wieder auf, aber nach kurzer Zeit ist alles wieder durcheinander? Vielleicht hast du schon ausgemistet, Kisten gekauft, nach Farben sortiert – und trotzdem fühlt sich dein Zuhause nicht wirklich ordentlich an. Damit bist du nicht allein. Viele Menschen – auch sehr strukturierte – stolpern immer wieder über die gleichen Ordnungsfallen. Nicht weil sie zu wenig tun, sondern weil die Systeme nicht zu ihrem Alltag passen. Ordnung zu halten hat wenig mit Disziplin oder Perfektion zu tun. Entscheidend sind Strukturen, die dich im Alltag unterstützen – und dir das Leben leichter machen, statt dich zu überfordern.

In diesem Artikel zeige ich dir sieben typische Ordnungsfallen, die ich als Ordnungscoach immer wieder beobachte.
Du erfährst:
Warum Aufräumen allein oft nicht reicht
Welche Denkmuster unbewusst für Unordnung sorgen
Wie du nachhaltige Lösungen findest, die wirklich zu dir passen.
Lass uns starten – raus aus dem ständigen Räumen, hin zu einem Alltag mit mehr Klarheit und Leichtigkeit.
1. Du denkst in Aktionen – statt in Systemen
Viele starten voller Elan in eine große Aufräumaktion. Alles wird ausgeräumt, geputzt, neu sortiert. Für ein paar Tage sieht es toll aus – doch dann kehrt das alte Chaos zurück.
Warum? Weil ein einmaliges Aufräumen keine nachhaltige Lösung ist. Ohne ein funktionierendes Ordnungssystem, das deinen Alltag mitdenkt, wiederholt sich das gleiche Muster immer wieder.
Wenn deine Küchenschublade klar unterteilt ist, bleibt sie meist von selbst ordentlich. Du weißt genau, wo der Teelöffel liegt und wohin der Dosenöffner gehört – jeder Handgriff sitzt. Fehlt diese Struktur jedoch, kommt alles schnell durcheinander. Die grobe Kategorie „Küchenutensilien“ reicht in der Praxis oft nicht aus. Was sich erst sinnvoll anhört, führt dazu, dass Schneebesen, Messer, Backförmchen und Dosenöffner wild durcheinanderliegen – und du beim Kochen ständig suchen musst. Stattdessen hilft es, genauer zu unterteilen: Besteck, Kochzubehör, Backutensilien, Küchenhelfer, Aufbewahrungsdosen oder kleine Geräte.
Je klarer dein System, desto leichter fällt es, die Ordnung zu halten – nicht nur dir, sondern auch allen, die den Bereich mitbenutzen.
✨ Mach’s dir leicht:
Wähle ein Ordnungssystem, das dich im hektischen Alltag unterstützt, statt zusätzlich Kraft zu kosten. Überlege bei jedem Bereich: Wofür wird er genutzt? Was brauchst du wirklich dort?
Klare Unterteilungen helfen dabei – zum Beispiel mit Schubladeneinsätzen, Kisten oder beschrifteten Zonen. Und vor allem: Probiere dein System im echten Leben aus. Funktioniert es auch, wenn es hektisch wird oder Besuch kommt? Wenn nicht, justiere nach – bis es sich wirklich alltagstauglich anfühlt.
2. Du willst alles auf einmal – und überforderst dich
Der Wunsch nach einem ordentlichen Zuhause geht oft mit dem Anspruch einher, alles auf einmal perfekt umzusetzen. Viele nehmen sich vor, die gesamte Wohnung in einem Rutsch umzukrempeln – doch dieser Perfektionismus führt schnell zu Frust. Zu viele Entscheidungen auf einmal, zu wenig sichtbare Erfolge, zu hohe Erwartungen.
Die Folge: Du brichst ab, noch bevor du überhaupt richtig begonnen hast.
Viel wirksamer ist es, in kleinen, klar abgegrenzten Einheiten zu arbeiten. Eine Schublade, ein einzelnes Regalbrett, ein Bereich pro Tag – so bleibt der Aufwand überschaubar und die Umsetzung alltagstauglich. Gleichzeitig siehst du schnell erste Erfolge, was motiviert und langfristig trägt. Statt das gesamte Schlafzimmer anzugehen, konzentrierst du dich zum Beispiel nur auf die Bettwäsche. Am nächsten Tag folgt das Regal im Flur. So wird Ordnung Stück für Stück erfahrbar – nicht als überwältigendes Großprojekt, sondern als machbare Veränderung mit spürbarem Effekt.
💡 Mein Tipp für dich:
Statt dich mit riesigen Aufräumaktionen zu überfordern, setze auf kleine, überschaubare Ziele. Diese „Mini-Ziel“-Mentalität kann viel bewirken. Nimm dir jeden Tag nur 20 bis 30 Minuten Zeit für einen klar abgegrenzten Bereich. Überlege dir vorher: Was stört dich gerade am meisten? Genau dort beginnst du. So entsteht Schritt für Schritt spürbare Ordnung, ohne dass du dich erschöpfst. Jeder kleine Erfolg zählt – und du kannst stolz einen Haken setzen.
3. Du hebst alles auf – „weil es ja noch nützlich sein könnte“
Kennst du das? Alte Kabel, ungenutzte Küchengeräte, Kleidung, die nicht mehr passt – aber alles wird aufgehoben, „weil man es ja vielleicht nochmal braucht“. Dieses Vielleicht sorgt oft dafür, dass sich Dinge stapeln, die dir im Alltag nicht wirklich dienen. Statt Platz zu schaffen, blockieren sie Räume, die du eigentlich sinnvoll nutzen könntest.
Der Gedanke „Es war teuer“ oder „Das könnte noch nützlich sein“ klingt nachvollziehbar – aber genau diese Überzeugungen halten dich davon ab, Klarheit zu schaffen. Frag dich lieber: Brauche ich das wirklich – oder halte ich nur fest, weil ich mich nicht entscheiden will?
Typische Vielleicht-Dinge sind:
Küchengeräte, die du nie oder höchstens einmal im Jahr benutzt
Kleidung, die nicht mehr passt oder schon lange auf eine Reparatur wartet
Bastelmaterial aus einem früheren Hobby, das längst keine Rolle mehr spielt
📝 Übung: Entlastung schaffen
Wähle einen kleinen Bereich – zum Beispiel eine Schublade oder ein Fach – und teile deine Gegenstände in drei Kategorien: Behalten, Spenden, Unsicher. Alles, worüber du dir nicht ganz sicher bist, kommt in eine geschlossene Box mit einem klaren Zeitrahmen. Lass sie einen Monat stehen – beschriftet und zugedeckt. In dieser Zeit kannst du beobachten, ob dir etwas fehlt. Meistens wirst du merken: Du hast die Dinge nicht gebraucht und vermisst sie nicht. Das macht das Loslassen leichter.
🌱 Coaching-Impuls:
Dein Zuhause darf dein Leben heute unterstützen – nicht Vergangenes konservieren. Dinge aufzubewahren bedeutet nicht, ihr Geld oder ihren Wert zu retten. Im Gegenteil: Sie kosten dich weiterhin Raum, Energie und manchmal sogar bares Geld – etwa wenn du wegen all deiner Sachen mehr Platz brauchst, als dir eigentlich guttäte.
Mach dir bewusst: Es geht nicht ums Wegwerfen, sondern ums Freilassen. Für mehr Luft, mehr Klarheit – und mehr Jetzt.
4. Du arbeitest gegen deine natürlichen Gewohnheiten
Ordnung, die deinem Alltag nicht entspricht, hält auf Dauer nicht. Wenn du dich ständig zwingen musst, Dinge an unpraktische Orte zurückzulegen oder umzuräumen, landen sie früher oder später irgendwo anders – und der Chaos-Kreislauf beginnt von vorne.
Ein Beispiel: Du möchtest deine Haarbürste in der Schublade verstauen, doch sie liegt immer wieder am Waschbeckenrand. Die Lösung ist ein kleiner Behälter genau dort, wo du die Bürste benutzt. So bleibt das Bad ordentlich, ohne dass du dich jedes Mal daran erinnern musst, die Bürste wegzuräumen.
💡 Mein Tipp für dich:
Ordnung darf sich gut anfühlen – sie soll dir Sicherheit geben, nicht dich einengen. Achte deshalb darauf, wo du Dinge ganz automatisch ablegst, ohne groß darüber nachzudenken. Genau dort ist der richtige Platz für dein Ordnungssystem. Bleib dabei flexibel: Wenn etwas im Alltag nicht funktioniert, passe es einfach an.Wichtig ist, dass die Lösung für dich funktioniert – auch wenn sie unkonventionell ist oder nicht aus einem Ordnungsbuch stammt. Entscheidend ist, dass sie sich im Alltag wirklich bewährt.
5. Du nutzt deinen vorhandenen Stauraum nicht richtig
„Ich würde ja Ordnung halten, aber ich habe einfach nicht genug Stauraum“ – diesen Satz höre ich häufig. Doch oft liegt das Problem nicht am Platz selbst, sondern daran, wie wir ihn nutzen. Manchmal ist der vorhandene Stauraum voll mit Dingen, die du eigentlich nicht mehr brauchst, oder er wird unpraktisch genutzt: Sachen sind schwer erreichbar, unübersichtlich gelagert oder der Raum wird nicht optimal ausgeschöpft.
Ein typisches Beispiel ist der Kleiderschrank: Trotz seiner Größe – vielleicht zwei Meter breit und drei Meter hoch – wirkt er chaotisch. Ursache ist meist, dass alle Kleidungsstücke durcheinanderliegen, saisonale Kleidung nicht aussortiert wurde und Lieblingsstücke zwischen „vielleicht irgendwann mal“-Teilen untergehen.
📝 Übung: Stauraum-Analyse
Nimm dir einen Schrank oder ein Fach vor. Räume es komplett aus, reinige den Bereich gründlich und ordne anschließend mit einem durchdachten System neu ein. Verschaffe dir einen Überblick, welche Dinge du dort aktuell lagerst, und überlege, ob manche besser an einem anderen Ort aufgehoben wären. Nutze dabei auch vertikale Flächen wie Türen oder Regalseiten und passe Aufbewahrungsboxen an die vorhandene Höhe an. Arbeite mit Körben, Boxen und Unterteilungen, die du bei Bedarf beschriftest, damit alles leicht zu finden ist. Lagere saisonale Sachen separat und prüfe regelmäßig, was du nicht mehr benutzt, um Platz zu schaffen. So nutzt du deinen Stauraum effizient und schaffst Ordnung, die wirklich hält.
🌱 Coaching-Impuls:
Nimm dir einen kleinen Bereich vor und gestalte ihn bewusst neu. Wenn der Platz knapp wird, kann das auch ein Zeichen dafür sein, dass du dich von einigen Dingen trennen darfst. Ein achtsamer Blick auf deinen Stauraum hilft dir, mehr Klarheit und Ruhe zu gewinnen.
6. Du schiebst Entscheidungen auf – und sammelst Chaos
Ein großer Teil des Alltagschaos entsteht nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus aufgeschobenen Entscheidungen. Die wahre Lösung liegt im Direktentscheiden – genau in dem Moment, in dem etwas in die Hand genommen wird. Zwischenhaufen, herumliegende Kleidung oder ungeöffnete Post entstehen oft deshalb, weil es keine klaren Regeln gibt, wie mit solchen Dingen umgegangen wird.
Wir alle kennen den berühmten Wäsche-Stuhl im Schlafzimmer. Erst landet ein T-Shirt darauf, dann ein Schal – und irgendwann ist es ein unübersichtlicher Haufen. Chaos entsteht leise, Stück für Stück, ohne dass man es bewusst merkt. Das bedeutet nicht, dass jedes Kleidungsstück sofort gewaschen werden muss. Aber wie wäre es stattdessen mit einem schönen Korb als Zwischenlösung? Das bringt sofort visuelle Ruhe – und hilft dir, Entscheidungen im Alltag leichter zu treffen.
💡 Mein Tipp für dich:
Triff kleine Entscheidungen sofort – das entlastet deinen Kopf und verhindert, dass sich Dinge ansammeln. Die 3-Minuten-Regel hilft dabei: Alles, was du in kurzer Zeit erledigen kannst, machst du am besten direkt. Richte dir zusätzlich einen festen Ort für „Unentschiedenes“ ein – mit einer klaren Frist. So entsteht kein Dauer-Chaos. Ob Post, Rücksendungen oder Kleidung: Wenn du dir einfache Standards schaffst, etwa Post direkt zu sortieren oder Kleidung gleich zurückzuhängen, wird Ordnung zur Routine – ganz ohne Druck.
7. Du hast keine Routinen – und fällst immer wieder zurück
Ordnung ist kein Zustand, den du einmal erreichst und dann für immer abhaken kannst – sie braucht Pflege und Aufmerksamkeit im Alltag. Ohne kleine Routinen schleichen sich Unordnung und visuelle Reizüberflutung schnell wieder ein. Selbst das durchdachteste Ordnungssystem bleibt nur dann wirksam, wenn du es regelmäßig nutzt und pflegst – wie ein Garten, der nicht nur einmal bepflanzt, sondern immer wieder gejätet und gegossen werden muss. Schon kleine Handgriffe können dabei einen großen Unterschied machen: Wenn du abends fünf Minuten investierst, um die Küchenarbeitsfläche freizuräumen oder den Wohnzimmertisch von Dingen zu befreien, entsteht direkt mehr Ruhe – visuell und gedanklich. Solche Mikro-Routinen schaffen Kontinuität und machen Ordnung zu etwas, das dich im Alltag unterstützt, statt dich zu belasten.
📝 Übung: Die Abend-Aufräumrunde
Nimm dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit, um die wichtigsten Flächen in deinem Zuhause wieder freizuräumen – zum Beispiel die Küchenarbeitsfläche oder den Esstisch. Es geht dabei nicht ums Umorganisieren oder Neusortieren, sondern einfach darum, alles an seinen Platz zurückzubringen. Das schafft sofort sichtbare Ordnung, ohne dich zu überfordern. Noch leichter wird es, wenn du die Runde mit einer bestehenden Gewohnheit verknüpfst – etwa direkt nach dem Zähneputzen. So wird Ordnung zu einem ganz natürlichen Teil deines Tagesabschlusses.
🌱 Coaching-Impuls:
Routine ist weniger eine Pflicht als ein liebevoller Hinweis, dir selbst Gutes zu tun und dich zu unterstützen.
Fazit: Ordnung ist kein Ziel – sie ist ein Prozess
Ordnung entsteht nicht an einem Wochenende und bleibt dann für immer bestehen. Sie entwickelt sich – gemeinsam mit deinem Alltag, deinen Bedürfnissen und deinem Lebensstil. Es geht nicht darum, alles perfekt zu organisieren, sondern darum, Strukturen zu schaffen, die dich im Alltag entlasten und dir ein gutes Gefühl geben.Ob du eine Schublade neu sortierst, Dinge loslässt, die du längst nicht mehr brauchst, oder eine kleine Abendroutine etablierst – jeder Schritt zählt. Wichtig ist, dass deine Ordnung zu dir passt. Denn nur dann bleibt sie auch.
Mach’s dir leicht, bleib flexibel – und erinnere dich daran: Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Klarheit. Dein Zuhause darf dich unterstützen, nicht überfordern.
🔍 Möchtest du endlich Ordnung schaffen, die bleibt?
Wenn du Lust bekommen hast, dich gemeinsam mit mir auf diesen Weg zu begeben, findest du Unterstützung in meinem Ordnungscoaching – online oder vor Ort. Wir entwickeln Struktur, die dir entspricht, statt dir zu widersprechen. Kein Zwang. Kein Stress. Nur Leichtigkeit im Alltag.



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